er Calyx-Amp, um den
es hier geht, arbeitet schon eine gan-
ze Weile hier im Verlag völlig unauf-
fällig. Es war längst an der Zeit, ihm
mal
ein
ganz genaues
Hinschauen
zu gönnen. Sein Name ist angenehm
kurz und verräterisch: Ausgeschrieben
heißt der Koreaner nämlich „Calyx
The Integrated“. Ganz klar, das ist ein
Vollverstärker. Und zwar einer ohne
Schnickschnack. Dieser Verstärker hat
eine Quellenwahl, einen Lautstärke-
regler und - sonst nichts. So was finde
ich absolut sympathisch, schließlich
hantieren wir mit Quellgeräten, die so
vollgepackt mit Optionen und Features
sind, dass man noch mehr Ein- und
Umstellwahn
absolut
nicht braucht.
Einen Vollverstärker will man einfach
hinstellen, anschalten und loslegen. Da
ist es viel wichtiger, was der Amp im
Verborgenen tut. Der Calyx versteckt
jedenfalls hinter seiner stabilen, per-
fekt
gefertigten
Aluminium-Fassade
ein
mächtiges
Class-D-Paket,
dem
man umgehend einiges zutraut. Nein,
„Digitalverstärker“ nenne ich ihn nicht,
was daran liegt, dass diese Bezeichnung
reichlich irreführend wäre, auch wenn‘s
so schön zum Hefttitel passen würde.
Die
Bezeichnung „digitaler Verstär-
ker“ ist nämlich sogar falsch. Durch das
Modulieren des Signals in PWM-Form
bekommt es zwar eine diskrete Ampli-
tude verpasst, die Informationen ste-
cken jedoch in der Pulsweite - und das
in analoger Form. Im Prinzip kann man
sagen, dass so ein Class-D-Verstärker
lediglich eine andere Modulation ver-
wendet -
die
Class-A/B-Endstufen
nehmen Amplituden- und die Schalt-
verstärker Pulsweitenmodulation. Der
Vorteil des Ummodulierens liegt in der
abschließenden
MOSFET-Endstufe,
die dank stromarmer Ansteuerung nur
wenig Leistung verbrät, womit ein recht
hoher Wirkungsgrad
erzielt werden
kann. Was in der Regel herauskommt,
sind kleine Verstärker, die trotzdem
eine nennenswerte Leistungszahl auf
dem Karton stehen haben.
Gehörtes:
- Metallica
Metallica
(FLAC, 9 6 kHz, 2 4 Bit)
- Biber Hermann
Love & Good Reasons
(AIFF, 9 6 kHz, 2 4 Bit)
- Van Halen
1 984
(Compact Disc, FLAC, 44,1 kHz, 16 Bit)
- Emiliana Torrini
Me and Armini
(Compact Disc, AIFF, 44,1 kHz, 16 Bit)
- 2L-DSD-Downloads
(FLAC, 2 .8 2 2 4 M bit's)
- Ella Fitzgerald
& Louis Armstrong
Ella & Louis
(FLAC, 9 6 kHz, 2 4 Bit)
Klein und schnucklig ist er ja, der CTI,
zumindest von vorn. Ein wenig relati-
viert sich das, wenn man sich die Di-
mensionen
des
Verstärkers
ansieht:
Statt auf standardmäßigen 43 Zen-
timetern Breite zu bestehen, baut er
mit über 40 Zentimetern weit in die
Tiefe. Das ist nicht schlimm, damit
erkauft man sich natürlich die Mög-
lichkeit, von vorneherein sehr schlank
und kompakt aussehen zu können. Nur
sollte halt der Käufer prüfen, ob das
Rack tief genug ist, um den Verstärker
mitsamt Kabel aufnehmen zu können.
Auf so ein handelsübliches Sideboard
passt der Gute nämlich nicht.
Wenn man in einen solchen Verstär-
ker reinguckt, hat man heute wenig
Chancen, die Paradetricks herauszule-
sen. Die Zeiten, in denen man unge-
fähr erkennen konnte, was so ein Gerät
macht, sind vorbei. Zu viele SMD-
Teile, zu viele Chips, wenig Nach-
vollziehbares ist heute auf die Platine
gelötet. Klar, man erkennt sehr wohl,
dass es sich um einen Vollbrückenver-
stärker handelt, der positive und ne-
gative Halbwellen gesondert verstärkt.
Auch kann man wunderbar die recht
hohe Güte der analogen Ausgangsfilter
abschätzen, die so ein Schaltverstärker
zwingend haben muss. Und ordent-
liche Ausgangsinduktivitäten braucht
der CTI auch, denn er zeigt im Mess-
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